Entwurmungsmanagement:

Nach dem Motto „Der frühe Vogel fängt den Wurm“, sollte auch die Entwurmung eurer Vierbeiner ablaufen.

Warum ist Entwurmung so wichtig?

Eine große Anzahl von Wurmarten kann euren Pferden das Leben schwer machen und ihren Gesundheitszustand stark beeinträchtigen. Bei zu später Erkennung eines Wurmbefalls kann dies im schlimmsten Fall sogar zum Tod führen.

Pferde kommen sowohl auf der Weide als auch im Stall in Berührung mit verschiedenen Parasiten. Hierbei unterscheidet man zwischen Ektoparasiten, die sich auf dem Pferd befinden, und Endoparasiten, welche sich im Pferd befinden. Bei der täglichen Pflege fallen Ektoparasiten schnell auf; viel schwieriger zu erkennen sind die im Pferd verborgenen Parasiten.

Zu den sogenannten Endoparasiten gehören unter anderem verschieden Wurmarten, welche sich in verschiedenen Organen und Organsysteme einnisten und sich hier von beispielsweise dem Darminhalt oder der Schleimhaut ernähren. Dies kann sich beträchtlich auf den Gesundheitszustand eurer Pferde auswirken und erfordert eine gründliche Eindämmung sowie eine nachhaltige Prophylaxe.

Wie äußert sich ein Endoparasiten Befall?

Ein Befall kann sich durch verschiedene Symptome äußern. Hinweis auf einen potentiellen Wurmbefall können sein:

  • Durchfall
  • Rezidivierende (regelmäßig wiederkehrende) Koliken
  • Abmagerung
  • Stumpfes Fell
  • Aufgeblähter Bauch
  • Schweifscheuern
  • Unruhe
  • Kümmern (Entwicklungsverzögerung bei Fohlen und Jungpferden)
  • Sichtbare Parasiten am After bzw. im Kot

Diagnostik:

Sollte euer Pferd eines oder mehrere Symptome von Wurmbefall zeigen, ist es wichtig, Kontakt zu eurem Tierarzt aufzunehmen und die Symptome so genau wie möglich zu schildern. Dabei kann es auch helfen, die Symptome in Form von Fotos zu dokumentieren. Dies kann eurem Tierarzt helfen, eine passende Diagnostik und Behandlung zu wählen.

Der Befall von Endoparasiten kann auf verschiedene Arten diagnostiziert werden. Ein zuverlässiger Weg, einen Wurmbefall nachzuweisen, ist die Kotprobe. Dazu könnt ihr entweder selbst sammeln oder euren Tierarzt bitten, rektal eine Probe zu entnehmen. Um aussagekräftiges Material zu erhalten, muss der Kot an drei aufeinanderfolgenden Tagen gesammelt werden und in der Zwischenzeit kühl gelagert werden. Wir verschicken die Probe dann an eines unserer Fachlabore und besprechen anschließend die Befunde und das weitere Vorgehen mit euch.

Einige wenige Parasiten, wie etwa die Magendassel oder das Pfriemenschwänzchen können nicht in der Kotprobe festgestellt werden. Hier gibt es andere Diagnoseverfahren, wie etwa die Gastroskopie oder das Klebestreifenverfahren. Euer Tierarzt kann euch dabei helfen, das passende Diagnoseverfahren zu finden.

Welche Endoparasiten gibt es und welche Wirkstoffe werden zur Bekämpfung eingesetzt?

  1. Kleine Palisadenwürmer (kleine Strongyliden)
    1. Lokalisation: Dickdarm, Schleimhaut
    2. Wirkstoff: Ivermectin, Moxidectin (nicht standardmäßig einzusetzen), Pyrantel
    3. Entwurmungszeit: ganzjährig
  2. Große Palisadenwürmer (große Strongyliden) – derzeit in Deutschland nicht vorkommend
    1. Lokalisation: Dickdarm, wandernde Stadien in Gefäßen
    2. Wirkstoff: Ivermectin, Moxidectin, Pyrantel
    3. Entwurmungszeit: ganzjährig
  3. Bandwürmer
    1. Lokalisation: Dünndarm, Blinddarm
    2. Wirkstoff: Praziquantel
    3. Entwurmungszeit: Herbst/Winter
  4. Spülwürmer
    1. Lokalisation: Dünndarm
    2. Wirkstoff: Fenbendazol, Pyrantel, Ivermectin, Moxidectin
    3. Entwurmungszeit: ganzjährig
  5. Larven der Dasselfliege/Magendasseln
    1. Lokalisation: Maul, Magen, Darm
    2. Wirkstoff: Ivermectin, Moxidectin
    3. Entwurmungszeit: Winter
  6. Pfriemenschwänze
    1. Lokalisation: Dickdarm/Enddarm
    2. Wirkstoff: Ivermectin, Moxidectin, Fenbendazol, Pyrantel
    3. Entwurmungszeit: ganzjährig

Entwurmung:

Es wird zwischen zwei Vorgehensweisen unterschieden:

  1. Strategische Entwurmung:

Hierbei werden die Pferde in regelmäßigen Zeitabständen entwurmt z.B.  dreimal Jährlich (Winter, Frühjahr, Spätsommer).

  1. Selektive Entwurmung:

Im Gegensatz zur strategischen Entwurmung wird bei der selektiven Entwurmung nur entwurmt, wenn die Kotprobe einen Schwellenwert von 250 EpG überschreitet. Eine selektive Entwurmung ist allerdings nur bei erwachsenen Pferden zu empfehlen. Wichtig ist hierbei, dass regelmäßige Kotproben nach dem festen Regime durchgeführt werden.

Folgende Punkte müsst Ihr beachten, bevor ihr euch für eine Vorgehensweise entscheidet:

− Altersgruppe: Fohlen, Jungpferde, Adulte, Senioren

− Haltung: Box, Weide, Herdengröße

− Umweltfaktoren: Weidengröße, Weidenanzahl

− Parasitologischer Status: Parasitenspektrum, Resistenzlage

Fohlenentwurmung:

Bei Fohlen gibt es Abweichungen zu den oben genannten Punkten. Es wird grundsätzlich eine strategische Entwurmung empfohlen und ein besonderes Augenmerk sollte man auf den Wirkstoff der Wurmkur legen. So darf ein frisch geborenes Fohlen unter keinen Umständen Ivermectin/ Moxidectin erhalten, da dies zu schwerwiegenden Folgen, wie etwa Blindheit und komatösem Verhalten führen kann.

In den ersten 4 Monaten sollte die Priorität auf die Bekämpfung des Spulwurms gelegt werden, hierfür wird der Wirkstoff Fenbendazol oder Pyrantel empfohlen.

Empfehlenswert wäre auch, in jungen Jahren zusätzliche Kotuntersuchungen durchzuführen, um einen Parasitenbefall schnellstens in den Griff zu bekommen. Nach Erreichen des ersten Lebensjahrs kann zwischen selektiver oder strategischer Entwurmung entschieden werden.

Abschließend:

Wichtig ist es, dass die Parasitenbekämpfung unter tierärztlichem Rat gewissenhaft durchgeführt wird; um Resistenzbildung zu vermeiden sollte auch nicht zu häufig oder mit dem falschen Wirkstoff entwurmt werden. Gerne unterstützen wir euch beratend beim Entwurmungsmanagement eurer Pferde und stehen euch rund ums Jahr bei der Parasitenbekämpfung zur Seite!

Sprecht uns an oder meldet euch unter unserer Telefonnummer: 07252 93640

Euer Pferdeklinik Salzhofen-Team