Im September 2018 sind in Deutschland erstmals Fälle von West-Nil-Virus-Infektionen bei Pferden nachgewiesen worden.
Was es mit dieser Erkrankung auf sich hat und wie Sie Ihr Pferd schützen können, erfahren Sie hier!
Was ist das „West-Nil-Fieber“?
Das „West-Nil-Fieber“ wird durch das West-Nil-Virus ausgelöst. Dieses Virus ist eng verwandt mit dem FSME- und dem Gelbfieber-Virus und wurde erstmals beim Mensch 1937 in Afrika beschrieben. Mittlerweile ist das West-Nil-Virus weltweit verbreitet.
Zielwirte des West-Nil-Virus sind Vögel und die Übertragung erfolgt durch verschiedene Stechmückenarten.
Säugetiere können ebenfalls infiziert werden und erkranken. Besonders empfänglich sind Pferde und Menschen. Das Virus kann sich im Säugetier allerdings nur eingeschränkt vermehren. Infizierte Menschen und Pferde sind keine Ansteckungsgefahr und führen nicht zur Weiterverbreitung des West-Nil-Virus! Menschen und Pferde sind deshalb sogenannte Fehlwirte.
Die Verbreitung erfolgt ausschließlich über Vögel und Stechmücken. Die Ansteckung von Säugetieren erfolgt über Mücken, die sich zuvor an Vögeln infiziert haben.
Die Infektion verläuft oft symptomlos. Es können aber auch schwere, zum Teil tödliche Verläufe auftreten.
Seuchenlage in Europa/Deutschland:
Das West-Nil-Virus ist in Südosteuropa seit den 2000er Jahren verbreitet.
In Deutschland erfolgte der Nachweis erstmals im September 2018 bei mehreren Vögeln in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Bayern sowie bei 2 Pferden in Brandenburg und Sachsen-Anhalt. Seitdem sind keine weiteren Fälle aufgetreten. In Baden-Württemberg wurde das West-Nil-Virus noch nie nachgewiesen.
Symptome beim Pferd:
Die Infektion verläuft meist ohne Symptome. Unspezifische Symptome wie Fieber oder Mattigkeit sind möglich.
In bis zu 10 % der Fälle kommt es zum Auftreten einer Gehirn- und Rückenmarksentzündung. Die betroffenen Pferde zeigen neurologische Störungen wie Koordinationsprobleme, Zittern, Lähmungen und Festliegen. Bei bis zu 50 % der neurologisch erkrankten Tiere kommt es zum Tod und überlebende Tiere haben meist bleibende Schäden.
Symptome beim Mensch:
Auch beim Mensch verläuft die Infektion meist ohne klinische Symptome.
Bei 20 % der Infektionen treten grippeähnliche Symptome auf. In sehr seltenen Fällen (v.a. bei immungeschwächten Personen) kann eine neurologische Verlaufsform auftreten.
Therapie:
Eine gezielte Therapie gegen das Virus ist nicht möglich.
Prophylaxe:
Für das Pferd sind in Europa verschiedene Impfstoffe verfügbar. Die Impfung verhindert zuverlässig das Auftreten der neurologischen Verlaufsform. Erfahrungen aus den USA zeigen eine gute Verträglichkeit.
Bislang gibt es noch keine Impfung für den Menschen. Insektenschutz steht hier an oberster Stelle.
Impfregime:
– Erstimpfung: ab dem 5./6. Lebensmonat
– Grundimmunisierung: 2 Impfungen im Abstand von 3 – 6 Wochen
– Beginn der Schutzwirkung etwa 2 – 3 Wochen nach der 2. Impfung
– Wiederholungsimpfungen: jährlich
Welche Pferde sollen geimpft werden?
Die Ständige Impfkommission Veterinärmedizin empfiehlt aktuell folgende Pferde zu impfen (Stand Mai 2019):
– Pferde, die in den betroffenen Bundesländern gehalten werden;
– Pferde, die in die betroffenen Bundesländer oder in ausländische Endemiegebiete verbracht werden.
Aktuell ist für nicht betroffene Bundesländer wie BW keine Impfempfehlung ausgesprochen.
Da eine weitere Ausbreitung des Virus in den nächsten Jahren zu erwarten ist, wird mittelfristig eine flächendeckende Impfung in Deutschland angestrebt.
Es handelt sich um einen individuellen Schutz für Ihr Pferd!
Es ist keine Bestandsimpfung erforderlich.
Sind andere Haustiere auch gefährdet?
Andere Säugetiere wie Hund und Katze sind für das Virus wenig empfänglich. Es gibt keine beschriebenen Erkrankungsfälle.
Bei weiteren Fragen sprechen Sie uns gerne an.
Ihr Team der Pferdeklinik Salzhofen